Schnell erkannten sie, dass die Begrenzung auf 100 Teilnehmer in der
Zukunft nicht ausreichen würde und sie machten sich an die Entwicklung eines
Systems mit größerer Kapazität und vollständigem Geheimsprechen. Die
Kapazitätserhöhung wurde durch eine parallele Anordnung von Kontaktfeldern
erreicht, die ebenso parallel von den jeweiligen zugehörigen Kontaktarmen 17
überstrichen werden können. Allerdings sind die Anschlüsse der Kontaktarme an
einen mehrpoligen Umschalter (Hilfsschal-ter)angeschlossen, über den das
jeweilige 100 ausgewählt werden kann.
Wir wollen hier nicht mehr näher
auf dieses erweiterte System eingehen und uns dem dritten System widmen,
dessen Ursprung in den frühen Jahren der Versuche der Brüder Erickson liegt.
Die Erickson Brüder und Lundquist hielten es für angeraten nach Chicago
umzusiedeln. Der Umzug fand im März 1893 statt. Alles wurde mitgenom-men. Auf
der „South Side“ wurde ein Lagerraum zur Errichtung einer Versuchswerk-statt
angemietet. Bisher entwickelte Systeme wurden weiter gebaut, aber auch noch in
Kansas gereifte Idee wurde wieder aufgegriffen und weiterentwickelt. Aber das
von John und Gus Anderson zur Verfügung gestellt Geld war aufgebraucht und
neue Geld-geber waren nicht zu finden. Es wurde am 28. März 1893 ein Patent
für das neue System beantragt obwohl nicht vorhergesagt werden konnte, ob man
diese Geräte je bauen könnte. Der Ruin war nicht ausgeschlossen. Die Rettung,
so glaubten sie, käme mit Maston and Son aus South Side. Sie sollten das Geld
liefern, das für die Vervollkommnung des Systems nötig war. Es sollten
zunächst vier dieser Wähler betriebsfertig hergestellt werden. Als es soweit
war, wurden die vier Schaltwerke im „Omaha Building“ funktionsfähig aufgebaut.
Doch die Maston und Son verweigerten die Zahlungen und so boten die
Erickson-Brüder ihre Erfindung der „Western Electric Company“ an. Trotz einer
Überprüfung der Erfindung durch einen Mitarbeiter der Western Electric Company
floss aber kein Geld. Man war verzweifelt und das Ver-trauen in ihre Erfindung
schwand. Frank Lundquist sorgte in dieser Zeit dafür, dass Strowger und Keith
Kenntnis von der Erfindung der Erickson-Brüder erhielten und diese sich von
der Funktionsweise im Omaha Building überzeugten. Sowohl Strowger als auch
Keith erkannten schnell, dass das Erickson-System dem eigenen vollkommen
überlegen war. Den Brüdern Erickson und Lundquist wurde 1894 angeboten in die
Dienste der Strowger Automatic Telephone Exchange als leitende Ingenieure
einzu-treten. Fast zur gleichen Zeit verließ Walter S. Strowger die
Gesellschaft. Er widmete sich fortan der Landwirtschaft und der Vermarktung
von Gütern in Kansas.