Clubtelefon 4
In einem Bericht der ETZ vom 08. Mai 1891 ist zu lesen:
In neuerer Zeit ist dem Reichs-Postamte von der Firma Gould & Co. in Berlin ein Fernsprechautomat vorgelegt worden, mit welchem gegenwärtig im Telegraphen-Ingenieurbüreau Versuche angestellt werden.
Beschreibung:
Unterhalb des bei der Reichs-Telegraphie gebräuchlichen Fernsprechgehäuses ist ein länglicher, hübsch ausgestatteter polierter Kasten in passender Höhe angebracht. An demselben befindet sich oben rechts eine Geldeinwurfplatte, deren Oeffnung zu den Dimensionen der einzulegenden Münze passt, nach deren Einwurf man im Stande ist, das Amt anrufen zu können. Für den Fernverkehr war, insofern die Gebühr dafür mit einer Münze zu entrichten ist, die Konstruktion des Automaten einfacher. Schwieriger war die Aufgabe, einen für den Stadtverkehr brauchbaren Telephonautomaten herzustellen, insofern die Gebühr dafür mehrere Münzen erfordert und wollen wir hier einen derartigen Apparat, der für mehrere nach einander einzulegende Münzen gebaut ist, beschreiben.
Die innere Schaltungen des Fernsprechgehäuses sind an zwei Stellen unterbrochen und werden nach unten derart abgeleitet, dass erst nach Einwurf der vorgeschriebenen Anzahl Münzen überhaupt ein Anruf des Vermittlungsamtes möglich wird. Wohl verstanden, ist nach Einwurf der ersten oder der ersteren Münzen das Drücken des Druckknopfes am Fernsprechgehäuse erfolglos und erst nachdem die letzte der vorgeschriebenen Anzahl Münzen hinzugekommen, fällt, nach dann erfolgtem Drücken, die Klappe auf dem Vermittelungsamte. Für den Fall, dass das Vermittelungsamt die gewünschte Verbindung nicht sofort herstellen kann, ist dasselbe, durch Stromwendung und Druck auf einen Knopf, in der Lage, das eingelegte Geld zurückzugeben und zwar derartig, dass es in eine unten am Automaten befindliche Schale fällt, aus der es von dem betreffenden Einzahler zurückgenommen werden kann. - Ist jedoch die gewünschte Verbindung hergestellt worden und hat man in gewohnter Weise durch Drücken des Druckknopfes den verlangten Theilnehmer angerufen, so wird nach Ablauf einer vom Amte vorgeschriebenen Zeit, das eingelegte Geld durch eine Stromgebung von Seiten des Amtes - diese Stromgebung ist der, bei der Rückgabe des Geldes angewandten, Stromrichtung entgegengesetzt -  oder auch schon vorher durch das übliche sogenannte „Abläuten“ durch den angerufenen Theilnehmer derartig endgültig einkassiert, dass es in einen hierzu bestimmten, innerhalb des Apparates befindlichen, Sammelbehälter fällt.
Fernsprechautomaten der Firma Gould & Co. waren damals an die Fernsprecheinrichtung in Frankfurt am Main angeschlossen und funktionierten recht gut. Für ein Dreiminutengespräch waren 25 Pfennig (2 x 10 Pfennig plus 1 x 5 Pfennig) einzuwerfen, im Vergleich zu heute ein teures Gespräch. Falsche Geldstücke wurden sofort wieder zurück gegeben.
In einer späteren Nummer werden wir eine vollständige technische Beschreibung nebst Abbildungen bringen.
                                     
                                     
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