Charles Bourseilles

 

Der in Brüssel geborene Charles Bourseilles (Bourseul) (1829 - 1912), Sohn eines französischen Offiziers fiel während seiner Stationierung als Soldat der afrikanischen Armee in Algier dem dortigen Generalgouverneur durch seinen hervorragenden Mathematikunterricht auf, den er dort seinen Kameraden und deren Kindern erteilte. 1849, nach Ablauf seiner Militärzeit, kehrte Bourseilles nach Frankreich zurück und wurde Telegrafenbeamter in Paris. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit der Lautübertragung auf elektrischem Wege, ausgehend von einem intensiven Studium der elektrischen Telegrafie. Als Wahrscheinlich ist es anzusehen, dass Bourseilles sich bereits 1849 vergeblich darum bemühte, die Aufmerksamkeit der französischen Post- und Telegrafenverwaltung, seiner vorgesetzten Behörde, auf seine “Erfindung” zu lenken. Ohne jemals Bourseilles Telefonidee auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen, taten die maßgeblichen Herrschaften seinen Entwurf als “conception fantastique”, als phantastischen Plan, ab.
In einem Schreiben Bourseilles an den zu seinen Lebzeiten als wissenschaftlichen Chauvinisten bekannten französischen Physiker Graf Theodor du Moncel 1854, macht  Bourseilles ausführliche Mitteilungen über Art und Weise der elektrischen Tonübermittlung. Die betreffende Stelle in Bourseilles Brief lautet: 
”Stellen Sie Sich vor, dass Jemand gegen eine so empfindliche Platte spreche, dass keine der durch die Stimme erzeugten Schwingungen verloren gehe; dass diese Platte abwechselnd den Stromkreis einer galvanischen Batterie schließe und öffne; daß endlich eine zweite Platte in einer gewissen Entfernung vorhanden sei, die zu derselben Zeit dieselben Schwingungen mache, wie die erste Platte...... Jeder, der weder taub noch stumm ist, könnte von dieser Übermittlungsweise Gebrauch machen, die nur eine galvanische Batterie, zwei schwingende Platten und einen metallischen Draht erfordere.”

Schließlich ging Charles Bouseul am 18. August 1854 mit seinen Überlegungen an die Öffentlichkeit und richtete an die Pariser Zeit-schrift “L`illustration” eine Zuschrift mit dem Titel “Transmission électrique de parole”, elektrische Übertragung der Sprache.
Bourseul wurde “Sousinspecteur des lignes télégraphiques” im südfranzösischen Auch und trat schließlich als “Directeur des Postes et Télégraphes” in den Ruhestand.
Die klägliche Beamtenpension veranlasste Bourseul 1907 den damaligen Gerneralpostmeister Mougeot um eine Audienz zu bitten. Auf seinem Anschreiben standen die Worte:
..“Bourseilles, inventeur du téléphone”..
(Bourseilles, Erfinder des Telefons)

Aufgrund der Recherchen Mougeots, die den Anspruch Bourseuls als Erfinder des Telefons bestätigten, erhielt dieser fortan eine jährliche Erhöhung seines Ruhegehalts um 3000 Franc. 

Es ist anzunehmen, dass Bouseilles heute ohne diese Intervention völlig in Vergessenheit geraten wäre.
Bourseul starb am 23. November 1912 trotz der Erhöhung seines Ruhegehaltes als armer Mann.  Charles Bourseilles (1829 - 1912)