von 1400 bis 1499

1401 Klaus Störtebeker und andere seeräuberische Vitalienbrüder (Likedeler), die Handel und Verkehr empfindlich störten, werden von den Hamburgern hingerichtet.
1406 Durch die Botenanstalt des Stadtrates von Nürnberg werden 296 Briefe abgesandt (1426 = 367, 1440 = 510, 1446 = 355, 1447 = 798 Briefe).
1415 Heinrich der Seefahrer gründet durch Unterstützung zahlreicher Entdeckungsfahrer die Handels- und Kolonialmacht Portugals.
1443 Anweisung für Läuferboten der Stadt Straßburg (Elsaß) “Man Sol hinanfürder drie (drei) gesworne botten haben zu lauffende. Und die söllent frommen, getruwe, biderbe, redelich Knecht sin. Und söllent die Büchssen (Botenbüchse zur Aufnahme der Briefe) alle zyt haben vor in hangen und tragen”.
1444 In Ausübung seines Berufes stirbt ein Stadtläufer aus Basel. Von Straßburg (Elsaß) war der Läufer mit der Nachricht abgesandt worden, dass die französischen Söldner des Grafen Armagnac im Anmarsch auf Basel wären, um in Auftrage des deutschen Kaisers Friedrich III. (1440 bis 1493) die habsburgische Macht in der Schweiz wiederherzustellen. Der Schweizer Bote hatte kaum in Basel sein Schreiben überreicht, als er, erschöpft infolge der Überanstrengung durch den in einem Lauf zurückgelegten Weg, tot zusammenbrach.
1445 (1447) Johann Gutenberg (Gensfleisch) erfindet die Buchdruckerkunst (bewegliche gegossene Metallbuchstaben). Welthistorische Tat. Das Wissen wird Allgemeingut. Der Gutenbergdruck “Mahnung der Christenheit wider die Türken” (1455) findet wegen der schlechten Verkehrsverhältnisse nur langsam Verbreitung. Der Dichter Grillparzer (1791 - 1872) erklärt: “Die Buchdruckerkunst stammt halb von Gott, halb vom Teufel”.
1453 Die Türken erobern Konstantinopel. Gelehrte usw. wandern nach Westen. Die Trennung von bisher zusammenarbeitenden Menschen bedingt ein erhöhtes Bedürfnis zur Nachrichtenübermittlung (vgl. Zeit nach 1945) Ob Kaiser Friedrich III. u. a. hierdurch zur Anlage von Nachrichtenverbindungen veranlasst wurde, bedarf noch der Klärung. Friedrichs Sohn, Maximilian, gilt als Schöpfer der “Deutschen Post”.
1464 Papst Pius II. (Geb. 1405) stirbt. Pius II. (Enea Silvio de Piccolomini)war zeitweise Beamter in der Reichskanzlei Friedrich III. Er hat vielleicht Anteil an der Planung einer Kaiserlichen Post. Ein Joanetto de Tassis (Bruder von Franziskus de Tassis [?]), Soll päpstlicher Kurier gewesen sein.
1464 Eine neuzeitliche staatliche Post (Edit sur les Postes. 19. 6. 1464) wird von dem französischen König eingerichtet. Sie steht im Wettbewerb mit der Botenanstalt der Universität in Paris. Der Sitz des “Grand Maître” der staatlichen Post ist ebenfalls Paris. Die Umspannstellen (Pferdewechsel) liegen etwa 18 km voneinander entfernt. Jede Pferdewechselstelle wird “Poste” genannt.
1470 Der Kurfürst von Brandenburg, der zeitweise in Ansbach residiert, legt die Post Ansbach - Coburg - Saalfeld (Saale) - Weimar - Weißenfels - Leipzig - Torgau - Küstirn an (24 - Tage - Fahrt).
1477 Die Vermählung Maximilians, des letzten Ritters, mit Maria von Burgund, der Tochter Karls des Kühnen, macht die Einrichtung einer ständigen Kurierverbindung zwischen Innsbruck und Brüssel notwendig.
1479 Landpost Leipzig - Halle (Saale), “auf welcher vornehme und geringe Personen untereinander dahin fahren”.
1480 Die angeblich über einen gut organisierten Nachrichtendienst verfügende “Goldene Horde” (Tataren) muss ihre Herrschaft an Iwan III. abgeben. Der Mittelpunkt des Russenreiches wird Moskau.
1480 Privatpersonen können in Frankreich gegen Entrichtung von Gebühren die Staatspost benutzen. Bis zum Jahre 1480 steht die Post lediglich für Staatszwecke zur Verfügung.
1487 Eine Rechnung des Guardians (Leiters) des Frankfurter Barfüßlerklosters besagt: “Porto vor einen Brief nach Mayntz 4 Heller.” Eine Maß Bier kostet damals 6 Heller, ein Huhn 7 und 8 Heller, ein Pfund Butter 9 Heller, die Mandel Eier (15 Stück) 4 Heller, die Elle (66,7 cm) Leinwand 4 ½ Heller, ein Buch Schreibpapier 9 Heller, ein Hammel nur zwölfmal so viel wie ein Buch Schreibpapier und 27 mal so viel wie das Posto von Frankfurt bis Mainz.
1489 Joanetto Tassis (Johann Dachs) wird als Postmeister genannt. (11. 12. 1489 werden 300 Gulden an Johannetn Daxen, Obristn Postmaister zu Nottdorff der Post ... angewiesen. 1492 Hofpostmeister. Der Bruder Francesco Tassis ist ab 1490 (?) als Hilfe ebenfalls im Postdienst tätig.
1490 Chronik der alten Reichsstadt Memmingen in Schwaben: “In diesem Jahre fingen die Posten an, bestellt zu werden auf Befelch Maximilian I. des Römischen Königs, von Oesterreich biß in Niderland, in Frankreich und biß nachher Rom. Es lag allweg 5 Meil wegs ein Post von der andern. Einer war zu Kempten, einer zu Bleß, einer an der Bruck zu Elchingen (Unterelchingen) und also fortan imerdar 5 meil wegs von einander und must allweg ein Bott des andern warten und so bald der ander zu ihm ritt, so bließ er ein hörnlin, das hört ein Bott der in der Herberg lag und must gleich auf sein. Einer must alle Stund ein Meil, das ist 2 Stund weit reiten, oder es wor ihm am Lon abzogen, und musten sie reigen Tag und Nacht. Also kam oft in 5 Tagen ein Brieff von hier (Memmingen) biss nachher Rom.”
14. Juli 1490 Maximilian I. ersucht den Rat der Stadt Speyer, einen reitenden und einen Fußboten zu bestellen.
10. Dez. 1490 Im Tiroler Raitbuch (Rechnungsbuch) ist für diesen Tag eine Zahlung "zu notturft der post" an Janetto Taxis nachgewiesen.
1492 Columbus (1446 - 1506), der bis zu seinem Tode glaubte, Indien auf dem Westwege erreicht zu haben, entdeckt am12. Oktober den nach dem Reiseschriftsteller Amerigo Vespucci (1451 - 1512) genannten Erdteil Amerika. (Von Normannen bereits um 1000 entdeckt).
1494 Todesanzeigen und Nachruf - Rollbriefe sind gebräuchlich. Bemerkenswert; Rollbrief des Benediktinerklosters Admont 16 Oktober 1494 bis Februar 1495. Benediktiner - Abtei St. Lambrecht (Steiermark) Juli 1501 bis April 1502 5 m lang, 12,5 cm breit, etwa 200 Eintragungen.
1494 Botenritt Nürnberg - Venedig = 4 Tage (Pferdewechsel).
1495 Kaiser Maximilian (geb. 1459) verkündet, gewissermaßen zur Ermöglichung der Nachrichtenübermittlung einen ewigen Landfrieden. Maximilian ist “der” Reisekaiser. In 9 Jahren war er 3285 Tage ununterbrochen auf Reisen. Etwa 1500 Ortschaften wurden von Maximilian besucht.
1497 / 1498 Indienfahrt Vasco da Gamas.
1499 Die elektr. Nachrichtenübermittlung wird von Trithemius, Abt von Sponheim, in einem Brief vom März 1499 angedeutet. “... vermag ohne Boten ... Willen aus weiter Ferne einem Eingeweihten mitzuteilen, selbst wenn er im Kerker gut bewacht tief unter der Erde sitzt, ... auf natürlichem Wege, ohne abergläubische Mittel und ohne Hilfe von Geistern (Rundfund - Prophezeiung ?).
1499 Reitposten legen täglich 70 bis 75 km zurück (Last - Eilfuhren 45 bis 50 km, Fußboten etwa 30 km, Lastfuhrwerke 25 km. - “Gewaltleistungen”, z. B. Nürnberg - Venedig 4 Tage werden in den Chroniken als Wunder aufgeführt. Der nur Thurn und Taxis erlaubte Pferdewechsel (je 15 km Pferdewechsel) ermöglicht später Tagesstrecken von 130 bis 170km).