von 1200 bis 1299

1204 Dem Dogen von Venedig werden während einer Belagerung im Jahre 1204 wichtige Meldungen durch Brieftauben übermittelt. Die Tauben vom Markusplatz in Venedig sollen Nachkommen dieser Brieftauben sein.
1215 Dem aufständischen Adel muss Johann von England die “Magna charta” (freiheitliche Zugeständnisse) gewähren. (Anfang vom Ende der alten Herrscherselbständigkeit).
1227 Papst Honorius III. (Zencio Savelli) (1216 Papst) stirbt. In den Büchern dieses Papstes erscheint erstmals der Name “Post” (abgeleitet von: posita statio; mansio posita; mutatio posita).
1228 Ein deutsches Unterkunfts- und Handelshaus “Fondaco die Tedeschi” wird in Venedig eingerichtet und dient als Nachrichtenzentrale. Aus den Kaufmannsboten und Kaufmannsposten entwickeln sich nach und nach die Städteboten und Stadtbotenanstalten. Venedig wird damals über den Brenner von Augsburg aus in 8 Tagen erreicht.
um 1230 Die Ebstorfer Weltkarte entsteht (30 zusammengenähte Pergamentblätter). Diese Weltkarten findet man in Deutschland und England. Die Hersteller dieser kartenähnlichen Bilder wurden durch römische Itinerarien angeregt. Obwohl im 20. Jahrhundert nur etwa 10 Itinerarien vorhanden waren, ist ihre Zahl im 13. Jahrhundert zweifellos höher gewesen. Das Itinerarium Antonini mit 372 Römerstraßennamen (etwa um 300 verfasst) wurde mehrmals nachgebildet.
um 1230 Walther von der Vogelweide (1170 - 1230) und Wolfram von Eschenbach sterben. In einem seiner Gedichte sagt Walther von der Vogelweide “Geh´ Bot´ und sag´ dem Kaiser seines armen Mannes Rath!” Vermutlich traten die Minnesänger auch selbst als Boten auf. Die Frage, ob die Minnesänger nur lesen, aber nicht schreiben konnten, ist sehr umstritten.
1235 Der Mainzer Landfrieden trifft besondere Anordnungen zur Sicherheit der Reisenden und der Straßen.
1239 Herzog Friedrich der Streitbare besitzt, wie eine Pergamenthandschrift mit Reitersiegel vermuten lässt, eine eigene Botenanstalt. Diese Urkunde dürfte vielleicht die älteste Nachricht aus dem Niederdonaugebiet sein, die Fragen des Botenwesens zum Gegenstand hat.
1241 Mongolenschlacht bei Liegnitz. Einsatz moderner Waffen (Schießpulver, Raketen [?]).
1250 Friedrich II. König von Sizilien, deutscher König (1212 - 1250), ab 1220 (1212) römisch - deutscher Kaiser (Enkel Barbarossas) stirbt. Oft im Kirchenbann, muss er auf die “Beamtenpriester” verzichten. Nach arabischem Vorbild werden “Berufsbeamte” ernannt, die nur dem Fürsten, aber auch dem Papst verpflichtet sind. Das Buch des Kaisers über die “Falken” (Brieftaubenersatz [?]) Wird viel beachtet.
1254 Der Hofkaplan Ludwig des Heiligen, Robert de Sorbon (1201 - 1270) gründet Theologenschule in Paris. Die Sorbonne und andere Kollegien in Paris (1150 ?) Unterhalten einen eigenen Botendienst, der sich nicht nur auf den Austausch von wissenschaftlichen Nachrichten beschränkt (1464).
1270 Ludwig der Heilige (geb. 1215) stirbt. Ludwig ist der Schöpfer der französischen Staatspost. Postmeister, die für bestimmte Bezirke zuständig sind und eine genügende Anzahl von Pferden bereitzuhalten haben, werden bestellt. Privatreisende, die trotz angekündigter Todesstrafe, zweifellos schon unter Ludwig unbefugt die Staatspost benutzen werden erst ab 1400 zugelassen. Die Bezeichnung “postes” erscheint erst 1487.
1273 Rudolf von Habsburg (gestorben 1291) versucht dem Faustrecht auf den Straßen entgegenzutreten.
1276 Die “Deutsche Ordenpost” ist keinesfalls eine Post im üblichen Sinn. Es fehlt ihr die Regelmäßigkeit und allgemeine Benutzbarkeit.
1283 Um Kriegskosten zu bestreiten, erhalten die spanischen Reichsstände vom König gegen Bezahlung bedeutende Rechte. Auch die zunftartigen Botenorganisationen (Coreos) werden in den Verordnungen erwähnt. Die Arbeit der Hof- und Staatskuriere (Mandaderos) ist ebenfalls beachtenswert.